Sommerkräuter

Auf einer Mittsommerwanderung an die Ems finden wir allerhand essbare Kräuter. Auch ein paar Heilkräuter sind dabei. Und sogar ein Gras, das früher als Matratzenfüllung diente.

Schon auf dem Weg an den Fluss überrascht die Vielfalt der Pflanzen: Breitwegerich, Knoblauchsrauke, Gundermann, Rainkohl, Giersch und Nelkenwurz säumen den Wegesrand. Hier wäre natürlich nicht der richtige Ort, um für einen Salat zu sammeln: Die Route ist ein beliebter Hundespazierweg. Auch die Große Klette weiß den nährstoffreichen Boden zu schätzen. Wer kennt noch die hakigen Früchte, mit denen sich Kinder gern bewerfen? In Moorgegenden oder auf reinem Sandboden kommt die Art nicht vor.

Sauerampfersuppe

An einem vor kurzem gemähten Abschnitt der Emsböschung wird es dann richtig interessant. Hier sprießen reichlich junge Sauerampferblätter – genau das Richtige für eine leckere Suppe. Tipp: Die grob geschnittenen Blätter zusammen mit einer fein gehackten Zwiebel andünsten, mit Gemüsebrühe und Weißwein angießen, etwas köcheln lassen und dann mit Sahne binden. Wer die Suppe als Hauptgericht essen möchte, kann noch gekochte, gewürfelte Kartoffeln hineingeben.

Die Uferböschung hat noch einiges mehr zu bieten, zum Beispiel Engelwurz zum Nachtisch, Mädesüß gegen Kopfschmerzen und Baldrian für einen guten Schlaf.

Wie kam das Seegras in den Wald?

Auf einer Waldlichtung wartet schließlich eine besondere Überraschung: Hier wachsen üppige Bestände der Seegrassegge, die wie grüne Meereswogen den Waldboden überziehen. Das Gras wurde früher getrocknet und zum Ausstopfen von Matratzen verwendet. Es kommt ursprünglich nur in Süddeutschland vor. Vermutlich hat die Pflanze es mit Matratzen, die dann entsorgt wurden, bis ins Emsland geschafft.

Seegrassegge (Carex brizoides). Foto: Sabrina Glowatz

Diesen schönen Mittsommerabend an der Ems lassen wir natürlich bei einem kleinen Umtrunk ausklingen. Nun werden die Tage wieder kürzer. Aber der Sommer und die vielen schmackhaften Kräuter werden uns zum Glück noch einige Wochen begleiten.