
MÄRZ
Der Winter geht auf dünnem Eis,
die Meisen wetzen ihre Kehlen.
Der Rüttelfalke überm Stoppelmais
wird seine nächste Maus vielleicht verfehlen.
Vornehme Pferde tragen jetzt noch Karotuch
und manchmal eine Kniebandage,
der Ackergaul macht einen Pflugversuch
hoch oben in der Weihnachtsbaumplantage.
Felder und Weiden sind zertreten und gebleicht,
die Hecke überhaucht von Haselpollen,
die letzten Vogelnester restlos aufgeweicht
und in der Luft ein Nichtmehrfrierenwollen.
Ich treffe eine Boßelgruppe, die den Weg vermisst,
sie bieten einen Roten an zum Scherz.
Ich trinke zwei, weil heute mein Geburtstag ist
und so kommt endlich Farbe in den März.
Der windige Dichter
der Wind
tuschelt im Schilf
er fischt Verse
faselt leise vom Schüttelreim
und weht wieder heim
der Wind
raschelt im Halm
erhascht einen Satz
treibt vor sich her ein halbes Sonett
und legt sich wieder zum Fluss ins Bett
der Wind
wiegelt Wellen auf
er sammelt silbrige Zeilen
die Abendsonne sieht es mit an
doch kann sie nicht länger verweilen
und vollendet mit ihrem letzten Licht
das Gedicht