Ganz schön mager

Auf den Dünen an Ems und Hase, unter kargsten Bedingungen, kommen nur Hungerkünstler zurecht. Auf einem Spaziergang im Frühling entdecken wir Moose, Flechten und winzige Blütenpflanzen. Sie überdauern lange Trockenperioden und leben erst bei hoher Luftfeuchtigkeit so richtig auf.

Magerrasen heißen solche Lebensräume, hier wachsen nur Spezialisten. Etwa die Rentierflechte, die nur bei ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit Stoffwechsel betreibt. Oder das Silbergras, dass sich durch die Sandverwehungen mit seinen spitzen Halmen wieder ins Freie kämpft. Im Frühling erwärmt sich der Sand schneller, als die feuchten Böden in der Aue. Schmetterlinge, die in Baumspalten oder auf Dachböden überwintert haben, tanken die ersten Sonnenstrahlen.

Rentierflechte im Naturschutzgebiet Meppener Kuhweide

Auch Moose gehören zu den besonders genügsamen Pflanzen. Bei näherem Hinsehen können sie erstaunlich farbenfroh sein. Haarmützenmoose schützen ihre männlichen Fortpflanzungsorgane durch kleine, faserige Zipfelmützen, die erst grün, dann gelb und schließlich rot gefärbt sind. Die weiblichen Organe sind von dunkelroten Hüllblättern umgeben. Das von der Südhalbkugel stammende Kaktusmoos mit seinen silbrigen Glashaaren wird in Magerrasen nicht so gern gesehen, da es die vielfältige heimische Pflanzenwelt verdrängt.

Das winzige Hungerblümchen blüht im Frühjahr windexponiert an einem steilen Flussufer.
Manchmal findet man am Flussufer die Schalen von Körbchenmuscheln. Die Art stammt aus Asien und ist seit den 80er Jahren in Deutschland. Wahrscheinlich kam sie im Ballastwasser von Schiffen zu uns. Die Muscheln können bis zu 10 Jahre alt werden. Je mehr Rippen die Schalen schon ausgebildet haben, desto älter sind die Tiere. Süßwassermuscheln graben sich im Sand ein und filtern Nährstoffe aus dem Fluss. Ihre Lebensbedingungen haben sich durch die Düngereinträge in die Flüsse verbessert.