Ein Garten für Mensch und Natur

Wildkräuter für den Salat, Blüten für Hummeln und Schmetterlinge, Nisthilfen für Wildbienen, Käfer und Vögel – das alles und noch viel mehr bietet der neu gestaltete Michaelisgarten in Klausheide. Heute wurde er mit einem Freiluftgottesdienst eingeweiht.

Der Freiluftgottesdienst zur Einweihung des Michaelisgartens stieß auf großes Interesse. (Foto: Anke Dankert)

Hunderte von Stunden haben Ehrenamtliche rund um Ulrich Meyer-Spethmann vom Grünen Hahn der Christus- und Kreuz-Kirchengemeinde Nordhorn auf dem 2.500 m² großen Gelände gearbeitet. Das Kirchenumfeld wurde komplett neu gestaltet, nach dem Konzept von

Finanziert wurde das Projekt mit Mitteln der Landeskirche Hannover, der Dorferneuerung und des Fördervereins. Die Ziele:

  • Lebensräume für heimische Tierarten schaffen
  • Möglichkeiten zum Lernen und Mitgestalten für den benachbarten Kindergarten und die Grundschule
  • räumliche Öffnung zum Kirchengebäude für Naturerleben, Entspannung und Begegnung
Lädt zum Verweilen ein: Der neu gestaltete Michaelisgarten in Klausheide.
Freuen sich über das gelungene Ergebnis der Umgestaltung: Ulrich Meyer-Spethmann vom „Grünen Hahn“, Jutta Over von naturrundum und Pastor Hans Hartmann. (Foto: Marianne Spethmann)

Befreiungsschlag

Etwas Mut brauchte es schon für die Umgestaltung, denn zunächst musste eine große Kirschlorbeerhecke gerodet werden. Die verdeckte nämlich die Sicht vom Gemeindehaus auf das übrige Grundstück. Unter den hohen Kiefern wurden zudem die nordamerikanischen Traubenkirschen entfernt, die sich dort übermäßig ausgebreitet und heimischen Pflanzen den Platz genommen hatten. Der Befreiungsschlag hat sich gelohnt: Einladend öffnet sich nun das Gelände, ein geschwungener Weg und eine Bank laden zu einem kleinen Erkundungsgang durch das lichte Kiefernwäldchen ein. Auf dem Weg lassen sich die neu angepflanzten Wildsträucher und Stauden entdecken. Dicke Holzstämme, ein kleiner eingezäunter Sandhügel („Sandarium“) und ein Lesesteinhaufen bieten zahlreiche Unterschlupfmöglichkeiten für heimische Kleintiere.

Jutta Over erläutert im Rahmen einer kleinen Gartenführung das Umgestaltungskonzept. (Foto: Anke Dankert)

Ein Ameisenvolk zieht um

In Zusammenarbeit mit dem NABU Emsland/Grafschaft Bentheim wurde außerdem ein Nistplatz für Käfer (Käfermeiler) angelegt. Imposante Insekten wie der Nashornkäfer oder der Hirschkäfer haben Larven, die bis zu sieben Jahre lang im Totholz leben, bevor sie sich zum erwachsenen Käfer entwickeln. Den Waldameisen, die ihren Ameisenhaufen einige Meter weiter auf dem Gelände hatten, gefiel der Käfermeiler übrigens so gut, dass sie kurzerhand dorthin umzogen.

Ein Käfermeiler besteht aus Häcksel und dicken Ästen heimischer Laubbäume, um den Larven holzbewohnender Käfer einen Nistplatz anzubieten.
Eine mehrere Meter breite Rhododendronpflanzung an der Giebelseite des Gemeindehauses wurde ausgelichtet, um einen weiteren Sitzplatz anzulegen.

Werden und Vergehen

Aus dem Gehölzschnitt, der während der Umgestaltung anfiel, entstand ein Reisigwall entlang der Grundstücksgrenze, als Nistplatz und Unterschlupf für Igel, Zaunkönig, Rotkehlchen und andere heimische Tiere. Ein wichtiges Ziel der Nachhaltigkeit ist es nämlich, geschlossene Kreisläufe auf dem Gelände entstehen zu lassen. Denn aus Welken und Vergehen entsteht wieder neues Leben, wie Pastor Hans Hartmann in seiner Predigt vortrug. Und für dieses Wirken der Natur ist der neue Michaelisgarten ein wunderbares Beispiel.