Um zu erfahren, welche Wildbienen sich in unserem Garten tummeln, habe ich den passionierten Insektenfotografen eingeladen. Nun eröffnen sich für mich ganz neue, spannende Welten, direkt vor der Haustür.
Als besonders ergiebig erwies sich ein kleiner Hartholz-Nistblock, der von den geschäftigen Tierchen ständig umschwärmt wurde. Dabei handelt es sich um den „Ideal-Nistblock“. Ein Block aus dickem, abgelagertem Eichenholz, dicht an dicht mit verschieden großen (auch sehr kleinen) Löchern versehen. Dieses Modell wurde von der Vitus-Werkstatt in Meppen nach Anleitung für den NABU hergestellt und ist dort auch erhältlich. Ich mache hier gern Werbung dafür, denn auf dem Markt sind leider viele untaugliche Insektennisthilfen, die kaum angenommen werden und dann natürlich für Enttäuschung sorgen.
Wo die Düsterbiene lauert
Unser Nistblock hängt regengeschützt über einem Blumenbeet und hat den ganzen Vormittag Sonne. Ganz eifrig ist dort die Löcherbiene beschäftigt. Sie sammelt Pollen von verschiedenen Korbblütlern wie Gänseblümchen, Ringelblumen, Mutterkraut, Schafgarbe und Goldrute. Die Pollen trägt sie in ein Nistloch ein. Dann legt sie ein Ei darin ab und verschließt die Brutkammer mit Harz und kleinen Erdbröckchen oder Holzstückchen. Auf diese Weise werden mehrere Kammern hintereinander angelegt.
Schaunisthilfe im NABU-Garten
Ist die Niströhre gefüllt, hofft die Löcherbiene darauf, dass der Nachwuchs mit Hilfe der Sonnenwärme ausgebrütet wird und sicher heranwächst. Aber sie hat nicht mit der Düsterbiene gerechnet. Und mit der Keulenwespe. Beide sind Brutparasiten und beide treiben sich auch an unserem Nistblock herum. Sie warten darauf, dass die Löcherbiene alles vorbereitet hat, um ihrerseits ein eigenes Ei in die Kammer zu legen. Die Larven der Parasiten fressen nun das Ei der Löcherbiene und gedeihen prächtig im gemachten Nest. Ein Miniwildbienenkrimi. Wir haben die klammheimlichen Nutznießer zwar ertappt, aber natürlich nicht eingegriffen, denn auch diese Überlebensstrategie ist Bestandteil der Natur.
Zu jeder Wildbienenart gehört der passende Lebensraum
Nicht alle Wildbienenarten nisten in Löchern, im Holz oder in hohlen Stängeln. Die Schenkelbiene gräbt sich ein Erdnest. Sie ist beim Pollensammeln für ihre Brut besonders wählerisch. Dafür kommen nur Gilbweiderich-Pflanzen der Gattung Lysimachia in Frage. Den Nektar nimmt sie jedoch auch von anderen Pflanzen auf.
Foto: Hans-Michael Trautnitz Gilbweiderich (Lysimachia punktata)
Friedliche Hummeln
Nach diesen spannenden Einblicken in das Wildbienenleben kommen nun noch zwei vertraute Arten ins Bild: Die Ackerhummel und die Gartenhummel. Auch sie gehören zu den Wildbienen. Die Ackerhummel sucht sich gern oberirdische Quartiere im Staudenbeet, im dichten Gras- und Moosbewuchs, in verlassenen Nistkästen oder sogar in Gebäuden. Im Umkreis von 100 m ist sie auf der Suche nach Nektar und Pollen. Die Gartenhummel nistet vor allem in verlassenen Mäusenestern. Sie gehört zu den Langstreckenfliegern und fliegt auf der Nahrungssuche bis zu 2 km. Beide gelten als wichtige Obstbaum-Bestäuber.
Hummeln sind in der Regel sehr friedliche Tiere, die keiner anderen Tier- oder Pflanzenart Schaden zufügen. Wenn es da nicht auch noch Kuckuckshummeln gäbe, die ihre Eier in die Nester anderen Hummeln legen… Aber davon vielleicht ein anderes Mal. Den friedliebenden Hummeln habe ich dieses Gedicht gewidmet.