Wer jetzt noch den Weihnachtsbaum stehen hat, gehört zu den „Lechmessen“, das sind Schlafmützen, die nicht bemerkt haben, dass Weihnachten vorbei ist. So hieß es früher im Emsland. Am 2. Februar ist „Lichtmess“. Früher war mit diesem katholischen Fest die Weihnachtszeit beendet, Kerzen wurden für das kommende Jahr geweiht, mancherorts fanden Lichterprozessionen statt. Eigentlich ein schöner Brauch im oft noch sehr trüben Januar. Ich habe in der Weihnachtsbaumplantage die „Davongekommenen“ besucht.
Hier und da hängen noch Zettel mit Namen und Telefonnummern an den Zweigen auserwählter Weihnachtsbäume, die dann doch nicht abgeholt wurden. Sie dürfen noch mindestens einen Sommer weiterwachsen. Andere tragen Fähnchen mit Barcodes. Sind das bereits die Bäume für das nächste Fest?
Fichte oder Tanne?
Bei den meisten Bäume in dieser Plantage handelt es sich um Fichten (Picea abies). Die Art ist an den raspeligen Zweigen zu erkennen: Sind die Nadeln einmal abgefallen, fühlt sich der Zweig rau an. Außerdem hat die Fichte hängende Zapfen, was bei jungen Bäumchen aber nicht zu sehen ist. Die „Mannbarkeit“ – so wird es genannt, wenn der Baum Früchte tragen kann – beginnt nämlich frühestens im Alter von 30 Jahren.
Bei den Tannen hingegen stehen die Zapfen auf den Ästen. Besonders dicke, eindrucksvolle Zapfen hat die Edeltanne (Abies procera). Wer aber hofft, solch einen Zapfen einmal vom Boden auflesen und zur Dekoration verwenden zu können, wird enttäuscht: Der Zapfen fällt noch auf dem Zweig auseinander, nur die Spindel bleibt stehen. Auf dem Boden finden sich fein geflügelte Samen und verholzte, wie kleine Flugsaurier aussehende Tragschuppen.
Gebirgsbäume im Flachland
Fichten und Tannen sind Gebirgsbäume, sie wachsen ursprünglich nicht im nordwestdeutschen Flachland. Die Höhengrenzen liegen zwischen 600 und 1000 m, erst ab dieser Höhe fühlen sich diese Nadelbäume richtig wohl. Aus forstlichen Gründen werden sie aber auch in den Wäldern des Tieflandes angepflanzt und lieferten schnell und günstig Bauholz – bis Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer diesen Monokulturen ihre Grenzen aufzeigten. Heute werden daher wieder vermehrt Mischwälder mit einem hohen Anteil an standortheimischen Laubbaumarten angepflanzt.
Eine Wetterregel besagt übrigens:
„Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“
Wollen wir es hoffen!