Kräuter zu Johanni

Ein Kräuterspaziergang an einem sonnigen Juniabend lässt uns eintauchen in den ganzen sommerlichen Reichtum der Natur. Wir finden viele Kräuter für die Küche und Hausapotheke, aber auch alte Zauberpflanzen.

Das Tüpfel-Johanniskraut (Hypericum perforatum) stand im Mittelpunkt unseres Kräuterspaziergangs.

Mit 18 hochmotivierten „Kräuterweiblein“ und zwei Männern sind wir unterwegs an der Hase und entlang der Bahngleise in Meppen. Unser Ziel ist es, einen Kräuterstrauß für den Johannistag zusammenzustellen. In vorchristlicher Zeit war der 21. Juni, die Sommersonnenwende, eines der wichtigsten Feste, an dem Kräuter gesammelt wurden. Diese „Sonnwendbuschl“ wurden entweder ins Mittsommerfeuer geworfen oder getrocknet und aufbewahrt, denn vielen Kräutern sprach man magische Kräfte zu. Im Christentum verlagerte sich dieser Brauch auf das Johannisfest am 24. Juni, bevor er im 17. Jahrhundert zunächst von der Kirche verurteilt wurde und dann klammheimlich an Mariä Himmelfahrt, dem 15. August, wieder auftauchte.

Besonders viele Kräuter fanden sich an der Radfahrerbrücke über die Hase.

Tatsächlich gibt es mitten in der Stadt eine Fülle spannender Pflanzen zu entdecken: Neben dem Johanniskraut blühen Königskerze, Mädesüß, Malve, Nachtkerze, Wegwarte und viele weitere Sommerkräuter. Auch ein duftender Lindenzweig darf in unserem Kräuterstrauß nicht fehlen.

Zu jedem Kraut gibt es eine Geschichte zu erzählen oder ein Rezept weiterzugeben. Am Ende des Spaziergangs nehmen wir alle etwas von der Wärme dieses schönen Sommerabends mit nach Hause.