Heiß, heißer, Eisenholz

Hitzeperioden gab es zwar schon immer, aber sie werden künftig wohl noch häufiger, länger und extremer eintreten. Und sich mit sintflutartigen Starkregen abwechseln. Die gute Nachricht: Es gibt Pflanzen, die das aushalten!

Weißdorn gehört zu den Sträuchern, die sowohl Trockenheit, als auch Starkregen aushalten.

Unser Garten ist grün. Auch nach 6 oder 8 Wochen Dürre war er es noch. Und auch bei 35 ° C. Ich muss zugeben, der Boden spielt da eine Rolle, es ist grundwassernaher Lehmboden. Das sieht man auch an den Pflanzen, die dort von Natur aus besonders gut gedeihen: Schwarzerle, Holunder, Kriechender Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut. Dafür ist so ein Boden bei anhaltender Trockenheit hart wie Beton. Und total verdichtet. Um einen Obstbaum zu pflanzen, müssen wir mindestens einen Kubikmeter ausheben und auflockern, die Oberfläche ist dann auch gleich 60 cm höher, als vorher. Wir müssen die Ortssteinsschicht durchstechen, das ist eine wasserstauende Schicht aus Humusteilchen und Eisen, die sich im Laufe der Jahrzehnte gebildet hat. Erst dann ist der Boden durchlässig genug. Und dann wachsen die Bäume in den Himmel! Aber nicht nur die Bäume, sondern auch die Reisigwälle, die wir im Laufe der Jahre mit dem Schnittgut aufgeschichtet haben, damit wir noch durchkommen durch unseren Urwald.

Wachstum steuern

Ärmere Sandböden, wie hier vielerorts in den Geestgebieten vorhanden, haben den Vorteil, dass sie sich leichter steuern lassen. Für Blumenwiesen sind magere Böden ideal, weil dort das Gras nicht sofort wieder dominiert. Solche Flächen werden mit der Zeit immer blütenreicher. Für Pflanzen, die mehr Nährstoffe benötigen, wie starkzehrende Gemüsesorten oder Prachtstauden, lässt sich der Boden mit Kompost und Tonmehl anreichern. Wer Bäume pflanzen möchte, muss allerdings Geduld haben, bis sich mit den Jahren eine ausreichende Humusschicht aus verrottetem Laub gebildet hat. Erst dann nimmt das Wachstum der Bäume richtig Fahrt auf. Aber dafür fällt nicht so viel Schnittgut an! Und auf kleineren Grundstücken dürfen ja ohnehin meistens keine hohen Bäume stehen.

Pflanzen aus Regionen mit Sommerdürre

Welche Pflanzenauswahl ist nun die beste für die veränderten klimatischen Bedingungen? Wer es naturnah liebt und sich wenig Arbeit machen möchte, kann auf Pflanzenarten aus dem Mittelmeerraum oder aus anderen wärmeren Regionen zurückgreifen. Weltweit gibt es 75.000 Pflanzenarten, die in Regionen mit sommerlicher Dürre wachsen, 25.000 davon im Mittelmeerraum. Zum Vergleich: In unserer temperierten Klimazone wachsen von Natur aus nur ca. 6000 Arten. Das liegt vor allem daran, dass unzählige Arten während der letzten beiden Eiszeiten ausgestorben sind und es dann einfach nicht wieder zurück über die Alpen geschafft haben. Vergleichbare Klimaregionen in Nordamerika sind viel artenreicher, denn da verlaufen die hohen Gebirgszüge von Nord nach Süd und bildeten daher keine Barriere für Arten, die während der Eiszeit nach Süden ausgewichen waren.

Heimisch oder nicht?

Natürlich ist es sinnvoll, heimische Pflanzen im Garten zu haben, denn viele Insekten sind auf ganz bestimmte Arten spezialisiert. Von unseren 500 heimischen Wildbienenarten sammeln ein Drittel nur an ganz bestimmten Pflanzen Pollen oder Nektar.

Aber wir sind nicht in der freien Landschaft, sondern im Garten. Und dort zählen auch unsere eigenen Bedürfnisse, etwa, dass der Garten auch im Sommer grünt und blüht – und auch dann, wenn wir mal 14 Tage im Urlaub waren. Und da besonders in Dürreperioden Wasser gespart werden muss, sollten die Pflanzen möglichst ohne Gießen auskommen. Überdies ist ein lückenlos bepflanzter Garten der beste Klima- und Bodenschutz.

Mein Star: Der Eisenholzbaum

Hier kommt der Eisenholzbaum ins Spiel. Von unseren vielen Laubgehölzen im Garten ist dieser herrliche Baum über all die Jahre besonders vital geblieben. Er ist dicht und dunkelgrün belaubt. Er wächst nicht allzu schnell, so dass er den Obstbäumen noch nicht die Sonne streitig gemacht hat. Seine Herbstfärbung ist einfach umwerfend – die schönsten Aquarellfarben. Und, Überraschung: Als er nach vielen Jahren alt genug war, um zu blühen (man nennt das bei Bäumen „Mannbarkeit“), haben die Bienen ihn eifrig besucht. Dass er bienenfreundlich ist, hatte ich zuvor nirgends in der Literatur gefunden, aber wir hatten den summenden Beweis über unseren Köpfen.

Klimaschutz durch Gehölze

Laubbäume und -sträucher sind in unseren Städten und Dörfern deshalb so wichtig, weil sie Schatten spenden, die Luft filtern und befeuchten und den Boden schützen. Ein großer Baum und/oder eine kleine Gruppe von 3 – 5 Laubsträuchern sollte in keinem Garten fehlen. Hier habe ich einige weitere Bäume und Sträucher zusammengestellt, die bei uns sehr gut mit dem Wechsel von wochenlanger Dürre und Starkregen ausgekommen sind und auch Spätfröste gut überstanden haben:

Heimische Gehölze:

  • Hainbuche (Carpinus betulus), schnittverträglich, als Hecke, Laube, aber auch als bizarr gewachsener Hausbaum
  • Hasel (Corylus avellana), mehrstämmig, vital, Mensch und Eichhörnchen zur Freude
  • Feldahorn (Acer campestre), kann als Hecke, Vogelnistgehölz oder Kletterbaum geschnitten werden
  • Apfeldorn (Crataegus x lavallei), dekorativer kleinkroniger Baum mit dunkelgrün glänzendem Laub, Bienen- und Vogelnährgehölz
  • Weißdorn (Crataegus monogyna), sehr schnittverträglich, Bienen- und Vogelnährgehölz, Heilpflanze
  • Felsenbirne (Amelancher ovalis), Blattaustrieb, Blüten, Früchte, Herbstfärbung – alles klasse!
  • Weitere tolle heimische Pflanzen findet ihr in den Blogartikeln „Rosen für die Bienen“ und „Pimpernuss“.

Gehölze aus anderen Regionen der Erde:

  • Judasbaum (Cercis siliquastrum) wunderschöne rosa Blüten, die direkt aus der Baumrinde entspringen.
  • Kleeulme (Ptelea trifoliata) – eine unserer Neuentdeckungen, originelle Blüten und Samenstände
  • Lebkuchenbaum (Cercidophyllum japonicum) – vitaler, schlanker, hochwachsender Baum mit duftendem Laub
  • Steppen-Ahorn (Acer tataricum) – auch eine Neuentdeckung, sehr ansprechender Strauch oder kleiner Baum mit schönen Blüten

Wer im urbanen Bereich nach passenden Gehölzen suchen möchte, dem kann ich die Seite citree empfehlen. Hier lassen sich alle Umweltbedingungen präzise einstellen, auch die gewünschte Herkunft der Sträucher kann in den Filter eingegeben werden. Und schon erhält man eine erstaunlich große Auswahl an passenden Bäumen und Sträuchern. Nicht nur für den Hausgarten, sondern auch für öffentliche Anlagen, Kindergärten, Schulen und Alleen im Straßenraum. Irgendwo ist bestimmt noch Platz für einen schönen Baum – auch bei euch in der Nähe!