Ei, Ei, Eicheln

Dieses Jahr ist ein Mastjahr. Es gibt Unmengen Eicheln, früher war das gut für die Schweinemast. Und besonders groß sind die Baumfrüchte in solchen Jahren auch. Dass manche davon perfekte Kreisel abgeben, habe ich neulich schon berichtet. Was es sonst noch daran zu entdecken gibt, erzähle ich euch jetzt.

Eicheln sind erst grün und im reifen Zustand braun. Und sie sind sogar nach bestimmter Aufbereitung essbar. Mehr dazu in diesem schönen Büchlein. Aber immer wieder finde ich schwarze Eicheln. Oder sogar rote. Die sehen dann wirklich aus wie kleine Ostereier. Inzwischen habe ich herausgefunden, was es damit auf sich hat.

Schwarze Eicheln fallen im August bereits ab. Auf der Erde zersetzen sie sich weiter und sehen irgendwann aus, wie Holzkohlestückchen. Ursache ist der Eichenbecherling (Ciboria batschiana), ein Pilz, der die Eicheln befällt. Sichtbar wird er erst, wenn im Spätsommer oder Herbst seine winzigen Fruchtkörper erscheinen. Ich habe lange nach diesen Mini-Pilzchen gesucht und sie in diesem Jahr endlich einmal gefunden.

In aufgeplatzen Eicheln können sich die Keimblätter rötlich färben. Das ist ein Schutz gegen die UV-Strahlung. Schließlich sind die Keimblätter das wertvollste an der Eichel, daraus entsteht vielleicht einmal ein riesiger Baum.

Äpfel, Rosen, Seidenknöpfe

Und dann gibt es noch diese knorpelig verformten Eicheln, die sogenannten Knoppergallen. Sie entstehen durch den Stich der Knoppergallwespe (Andricus quercuscalicis). Sie legt ihre Eier zwischen Frucht und Becher der Eicheln ab und in der dadurch ausgelösten Wucherung, der Knoppergalle, entwickeln sich die Larven. Das Verrückte ist nun, dass diese Larven sich alle zu Weibchen entwickeln. Und die können sich ungeschlechtlich fortpflanzen. Aber nur, wenn eine Zerreiche in der Nähe ist, denn da legen diese Weibchen ihre Eier ab. Also habe ich in der Nähe der Stelle, an der ich die Knoppergallen fand, nach Zerreichen gesucht und tatsächlich eine gefunden, die sich in eine Reihe Stieleichen gemogelt hatte. Ihre Eicheln sind länglicher, als die der Steileiche, etwas rötlich, und haben fransig stachelige Eichelbecher (s. Bild weiter oben).

Knoppergallen sind seltsame Wucherungen an Eicheln, ausgelöst durch eine Gallwespe.

Insgesamt gibt es 40 verschiedene gallenbildende Insekten, die an der Eiche leben, an der heimischen Stieleiche. Die Eichen kommen damit klar, sie kennen das seit Jahrtausenden. Hier sind noch einige spannende Beispiele:

Und nun viel Spaß bei der Suche nach seltsamen Eicheln und anderen Baumfrüchten!