Die gelben Knöpfchen des Rainfarns leuchten überall am Wegrand. Dann ist der Beifuß meist nicht weit. Über diese beiden Sommerkräuter gibt es viel zu erzählen.
Rainfarn und Beifuß kommen in unserer Kulturlandschaft massenhaft vor. Und was ich selbst bisher nicht wusste: Der Rainfarn ist ein Neophyt! Er kam aus Nordamerika zu uns, wurde in Gärten angepflanzt und als Schädlingsbekämpfungsmittel genutzt. Die Jauche soll gegen Blattläuse und andere Schadinsekten an Nutzpflanzen helfen. Sträuße mit den streng riechenden Blütenständen hängte man zur Abwehr gegen Fliegen in den Stallungen oder im Fenster auf. Probiert es doch mal aus!
Gelb wie giftig
Essen solltet ihr den Rainfarn auf keinen Fall, da er giftiges Thujon enthält! Ich habe einen Versuch gemacht, da ich in einem ansonsten seriösen Kräuterbuch einen Hinweis fand, dass man die überbrühten Blüten angeblich essen kann. Aber nach einer Gabel davon brach mir bereits der Schweiß aus, zwei Tage lang hatte ich noch leichte Schwindelgefühle. Also Hände weg davon!
Für Insekten hingegen ist der Rainfarn ein gefundenes Fressen. 145 Insektenarten knabbern daran, hinzu kommen 46 parasitierende Arten wie die Rainfarn-Gallmücke, die ich gerade zum ersten Mal in der Natur entdeckt habe.
Bitte bei Fuß tragen
Der Beifuß ist in Nordamerika ein Neophyt, er ist in Europa heimisch. Beifuß ist ein traditionelles Gewürz- und Heilkraut. Die Blütenrispen werden abgerebbelt und getrocknet. Dann können sie als Gewürz für fette Speisen oder als magenstärkender Tee verwendet werden. Die Wirkung ähnelt der des Wermuts, aber der Beifuß ist weniger bitter. Ihr erkennt ihn an der weißen Blattunterseite.
Außerdem sollen die Blätter gegen müde Füße helfen. Es heißt, dass schon die Römer Beifußblätter „bei Fuß“ getragen hätten. Sie haben sie bei der Überquerung der Alpen in ihre Sandalen gelegt. Das ist eine schöne Geschichte auf einer Wanderung mit Kindern. Mit einem Beifußblatt im Schuh können die Füße nämlich gar nicht müde werden.