Dieses Jahr ist ein sehr gutes Brombeerjahr. Die erste Welle reifer Früchte ist schon durch, aber an manchen Sträuchern geht es erst jetzt richtig los. Der Reifezeitpunkt hängt von der Art ab. Es gibt Dutzende von Brombeerarten, nur Spezialisten können sie unterscheiden.
Farbe in die Landschaft bringen auch die Blätter, die sich ab September rot verfärben und teilweise den ganzen Winter hindurch zu sehen sind. Wenn es sich allerdings um einzelne rot-violette Flecken auf der Blattoberseite handelt, ist das keine Herbstfärbung, sondern ein Pilzbefall, der Brombeerrost.
Doch die allgegenwärtigen Wildsträucher haben noch mehr zu bieten, als Früchte und Herbstfärbung. Junge Blätter können frisch gekaut oder als Aufguß für Spülungen genutzt werden, gegen Zahnfleischentzündungen. Getrocknet sind sie eine gute Basis für einen Haustee. Die Blätter lassen sich sogar fermentieren, ähnlich wie Schwarzer Tee.
Nicht nur Menschen schätzen Brombeeren. 32 Vogelarten, 14 Säugetierarten und 85 Insektenarten fressen die Früchte, knabbern an den Blättern oder besuchen die rosa-weißen Blüten. Als Pioniergewächs bereiten die anspruchslosen Sträucher außerdem den Boden für waldbildende Bäume. Im Schutz ihrer bogigen, stacheligen Zweige können kleine Eichen hochkommen, ohne von Kaninchen oder Rehen abgeknabbert zu werden. Ein biologischer Stacheldraht sozusagen.