Der Parasolpilz ist gut zu erkennen, wenn man ein paar wichtige Merkmale beachtet. Er ist ein ausgezeichneter Speisepilz und wegen seiner Größe ist die Ernte einfach und ergiebig. Hier gibt’s ein leckeres Rezept!

Gerade haben die Parasolpilze ihren zweiten Wachstumsschub. Schon im Juli gab es schöne große Sonnenschirme (Parasol = Sonnenschirm) auf den mageren Viehweiden an Ems und Hase. Und jetzt, Ende September, habe ich so viele gefunden, wie noch nie. Der Pilz wird auch „Großer Riesenschirmling“ genannt. Er ist unübersehbar und war der erste Pilz, den ich hier im Emsland kennengelernt habe.
Bei uns wächst er typischerweise auf offenem, nährstoffärmeren Grasland. Er kann auch in lichten Wäldern vorkommen, ist aber nicht auf Bäume angewiesen. Der Parasolpilz (Macrolepiota procera) ist ein Saprophyt, der keine Symbiose mit Baumwurzeln eingeht, sondern sich von abgestorbenen Pflanzenteilen ernährt.
Die Hüte können im Durchmesser stattliche 30 cm erreichen. Sie sind hell graubraun und mit wie aufgetupft wirkenden Schuppen bedeckt, in der Mitte dunkelbraun, nach außen hin heller und zerstreuter. Der Stiel ist „genattert“, er hat also ein braunes Muster, ähnlich einer Schlangenhaut. Außerdem hat er einen verschiebbaren Ring. Und damit kennt ihr schon die wichtigsten Merkmale.
Doppelgänger vermeiden:
1. Standort:
Wächst im offenen Grasland und in lichten Wälder auf eher nährstoffarmen Böden. Pilze, die im Garten, auf Kompost oder im Gewächshaus wachsen, oder auf Gartenabfällen am Waldrand bzw. im Wald, sollten auf keinen Fall gesammelt werden. Das sind wahrscheinlich giftige Garten-Safranschirmpilze (Chlorophyllum brunneum).
2. Stiel:
Der Stiel ist genattert, hat also mindestens im unteren Bereich ein braunes, schlangenhautähnliches Muster. Und er hat unter dem Hut einen verschiebbaren Ring. Wenn der Stiel kein solches Muster hat und der Ring sich nicht verschieben lässt: Finger weg! Dann handelt es sich möglicherweise um einen giftigen Schirmling oder sogar um einen Knollenblätterpilz.
3. Größe:
Der ausgebreitete Hut des Großen Riesenschirmlings hat mindestens 10 cm im Durchmesser, meistens mehr. Alle kleineren Schirmlinge bitte stehen lassen. Ein häufiger Mini-Doppelgänger ist der Stink-Schirmling, den ihr am unangenehmen Geruch erkennt. Er ist ungenießbar. Aber es gibt auch giftige kleine Schirmlingsarten.
Sehr gut: Paukenschlegel Zu alt, nicht sammeln! Wichtig: verschiebbarer Ring
Parasol, ganz frisch
Nachdem ihr den Parasol an seinem Standort eindeutig identifiziert habt, sucht euch zum Sammeln am besten solche Exemplare aus, die sich noch nicht ganz geöffnet haben. Sie sehen aus wie dicke Paukenschlegel. Wenn sich der Hut schon geöffnet hat, sollte er noch nicht wellig, angefault, angewelkt oder ausgetrocknet sein. Wusstet ihr, dass die meisten Pilzvergiftungen gar nicht durch Giftpilze, sondern durch angegammelte Speisepilze passieren? Pilze enthalten leicht verderbliche Eiweiße. Da reicht schon der Transport in einer Plastiktüte bei heißem Spätsommerwetter, um den Zersetzungsprozess anzustoßen. Also nehmt einen luftigen Korb zum Sammeln mit und verarbeitet die Pilze zu Hause sofort.

Parasol in Bierteig
Zu dem feinen nussigen Aroma des Parasols passt für mich am besten diese süße Variante. Ihr braucht pro Person:
- 3 – 4 „Paukenschlegel“ des Parasolpilzes
- 1 – 2 Eier, je nach Größe
- 1 kleine Tasse Mehl
- 1 guten Schuß Bier: Ich nehme ein mildes, malziges Dunkelbier. Für Kinder könnt ihr auch Malzbier nehmen.
- 2 – 3 El Bratöl
- Gewürzzucker: Dazu mische ich 3 Esslöffel braunen Zucker mit ½ Teelöffel arabischem Kaffeegewürz und ½ Päckchen Vanillezucker.)
Teig vorbereiten:
Verquirlt die Eier, siebt das Mehl hinein und gebt soviel Bier hinzu, dass ein nicht zu dünnflüssiger Teig entsteht. Lasst den Teig kurz ruhen.
Pilze vorbereiten:
Löst vorsichtig die Stiele aus den Hüten, brecht jeden Hut in 3 – 4 Dreiecke (wie Tortenstücke) und klopft diese etwas aus, falls sich noch eine Pilzmücke darin versteckt hat. Bitte nicht „abwaschen und mit einem Tuch abreiben“, wie in manchen Rezepten beschrieben. Der Kontakt mit Wasser macht die Pilze nur schleimig. Schuppen und Lamellen können problemlos mitverarbeitet werden.
Pilze braten:
Erhitzt das Öl in einer beschichteten Pfanne. Taucht die Pilzstückchen in den Teig, fischt sie mit der Gabel heraus und legt sie direkt ins heiße Fett. Lasst sie bei mittlerer Temperatur von beiden Seiten goldbraun braten. Sie sollten ca. 10 Minuten in der Pfanne bleiben, damit sie wirklich durchgegart sind. Übrig gebliebenen Teig am Schluss noch als kleine Fladen ausbacken. Diese „Sonderteile“ sind bei uns immer besonders beliebt.
Legt die gebratenen Pilzstücke auf eine Servierplatte und bestreut sie mit dem Gewürzzucker.
Guten Appetit!